PRESSESPIEGEL "MY FAIR LADY"

Ick sach nur Bulette", berlinert Eliza ironisch. Das Herz von Professor Higgins sei nichts als ein Fleischklops, vermutet die scharfzüngige Göre. Eliza Doolittle bekommt immer wieder Szenenapplaus, sodass der Professor kurzerhand auch gleich den Zuschauern die Berliner Schnauze abgewöhnen will. In der Pause grüßt man sich im Foyer mit "Guuuten Tag", eine Vokalübung aus dem Saal nachahmend. Im Kopf trällert man sowieso "Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen.(...) Katharine Mehrling hat ihr Publikum in der Hand, wie sie stottert und kiekst, auf Elizas ehrgeizigem Weg, eine Lady zu werden. Ihre Arien sind mädchenhaft leicht, haben dabei ein herrliches Schnodder-Timbre.

Everybody’s Darling aber ist natürlich Katharine Mehrling, eine Granate als Gossengöre, zart und zerbrechlich wie weiland Audrey Hepburn in der Ballnacht, umflossen von schwarzem Glitzerstoff, die Einzige mit Mumm zwischen all den männlichen Würstchen im Finale. Dass aus ihrem Gesang immer wieder überraschende Edith-Piaf-Töne herausleuchten, mit rollendem R und kleinen Chanson-Schluchzern veredelt, macht ihre chamäleonhaft schillernde Eliza nur noch charmanter.

Sonnenschein der Aufführung ist Katharine Mehrling, die Elizas Wandlung vom Gör zur Weltdame glaubhaft nachvollzieht.

Katharine Mehrling ist die aufsässige Blumenverkäuferin Eliza Doolittle: ein hinreißendes Temperamentsbündel, das mit seiner dreckigen Röhre und seiner rotzigen Penetranz den Phonetikprofessor Higgins so in den Wahnsinn treibt, dass er irgendwann selber anfängt, zu berlinern. Diese herrliche Göre zickt irre komisch herum, wenn sie zum Beispiel für Minuten in Sirenengeheul verfällt, anstatt sich weiter mit Sprechübungen foltern zu lassen. Wenn ihr nach dem Verschlucken von Kieselsteinen mit dem berühmten "Es grünt so grün" der Durchbruch gelingt, fangen sogar die inzwischen zahlreichen Grammophone auf der Bühne an, vor Freude zu schunkeln.

Bei dieser „Fair Lady“ ist wirklich alles prachtvoll.(...) Die Komische Oper begeistert mit einer Neuinszenierung des legendären Musicals. (...) Ein Genuss für Augen und Ohren! Die grandiose Katharine Mehrling als Eliza Doolittle berlinert fröhlich drauf los, bis sie vom Sprach-Professor Henry Higgins (gespielt vom ebenso großartigen Max Hopp) zur Hochdeutsch-Lady verwandelt wird. (...) Prächtige Golden Twenties-Kostüme, mächtige Grammophone in verschiedenen Größen als Bühnebild und ein energisches Orchester – dafür gab es zu Recht stürmischen Applaus. Besonders umjubelt: Katharine Mehrling, die 2013 in „Ball im Savoy“ ihr Komisches-Oper-Debüt gab. Im Dezember darf man sie dort auf zwei Edith-Piaf-Abenden hören. Das sollte schon mal in den Terminkalender.