Mehrling! Kosky! Weill!
… und mit morgen könnt ihr mich!
Ein Berlin-Abend
Szenischer Liederabend mit Songs von Kurt Weill
Komische Oper Berlin.
Katharine Mehrling singt Weill - Ein Triumph
Bei ihrem furiosen Berliner Kurt-Weill-Liederabend besticht Katharine Mehrling in ständig wechselnden Rollen.
Die Geigen weben zittrige Spinnwebfäden und schon zerschneidet Katharine Mehrlings Stimme die Luft. Rissig wie Berlin, knallhart und lasziv, der Dreck und der Glamour der Großstadt paaren sich in ihren Songs. ...Schnell tauscht sie das züchtige Kostüm gegen einen knallroten Plüschmantel samt roter Perücke ein, um wenig später als Vamp zu erscheinen, als Diva, als Luder, Rockröhre, Göre, Chansonnière, Seeräuber-Jenny. Mehrlings naturgewaltiges Organ fegt alle hinweg. ... ... Eingerichtet von Ex-Intendant Barrie Kosky, der damit zu seinen Fans zurückgekehrt: zum tosenden Schlussapplaus nach 18 Songs geht er vor Mehrling in die Knie.... Beim Mackie-Messer-Song wechselt sie mit jeder Strophe die Sprache, gibt jazzige Trompetensoli zum Besten, brilliert mit explizitem wie exquisitem Sexappeal. Brecht’sches Parlando, vom Leben angekratzte Verführungskunst, und jeder Spitzenton ein Racheakt: Katharine Mehrling braucht den Männern nur "Schatz" zuzurufen, Vorsicht, Verletzungsgefahr!
Katharine Mehrling, die als Edith Piaf, Judy Garland oder Evita und seit Koskys „Ball im Savoy“ auch an der Komischen Oper Furore machte, kann mit diesem Liederabend einen weiteren Berliner Triumph verzeichnen....“Der Tagesspiegel, 28.03.2023 - Christiane Peitz
Als hörte man sie zum ersten Mal
Katharine Mehrling singt Kurt Weill Songs.
"...Im Mittelpunkt des Abends steht neben Weills Musik Katharine Mehrling, die sich als so wandelbar erweist, wie man es noch nie gesehen hat. Und das liegt nicht an den fast mit jedem Song wechselnden Kostümen, als da wären ein Herrenanzug, mehrere glänzende Abendroben, ein Mantel mit Zebramuster, eine Schulmädchenuniform, ein angeklebter Bart. Nein. Es ist ihre Stimme, die immer anders zu klingen schein, mal rein, mal betörend heiser, mal belegt, zart, rau, laut oder flüsternd. Und manchmal hört sie einfach auf zu singen. Lässt ein Wort unter den Tisch fallen, sodass der Song im Raum hängen bleibt. 21 Songs in gut eineinhalb Stunden, dazu die Kostümwechsel, das ist auch ein Kraftakt, aber Katharine Mehrling hat diese Kraft, sodass ihre Performance mühelos wirkt. Sie kann auch auf dem Rücken liegend singen und sich tanzend verausgaben. Ihren Ruf als große Kurt-Weill-Interpretin hat Katharine Mehrling mit diesem Abend zementiert....
Es gab minutenlange stehende Ovationen, und Barrie Kosky fiel am Ende vor seiner Interpretin auf die Knie. …"Berliner Zeitung, 27.03.2023 - Susanne Lenz
Atemlos durch die Schwärze der Theaternacht ...Barrie Kosky veranstaltet an Berlins Komischer Oper mit seiner Muse Katharine Mehrling einen magischen Liederabend
… und Barrie Kosky, der Ex-Chef der Komischen Oper an der Spree, hat nicht nur während des Lockdowns einen intimen Kurt-Weill-Songreigen („Lonely House“) mit Katharine Mehrling und sich selbst am Klavier und für die Streaming-Kameras entworfen. Er ließ jetzt auch noch, als Premiere mit Orchester im Großen Haus für Katharine Mehrling, dieses Musentalent auf schwindelerregenden Absätzen, eine Show mit 17 Berliner Songs folgen. Katharine Mehrling, die kürzlich mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester die „Sieben Todsünden" interpretiert hat, macht sie sich mit Wucht-und Wow-Faktor sofort zu eigen: Schon wenn sie, an acht Türen entlangschlingernd, zunächst unsichtbar, mit klar artikulierter Stimme messerscharf textbestimmt den „Salomon Song" in der anhaltenden Schwärze der Theaternacht intoniert. Und gleich darauf lutscht sie als Individuum in roter Perücke und ebensolchem Puschelmantel den „Bilbao Song" lustvoll lasziv. Pausenlose 100 Minuten geht das so weiter. Die Mehrling, seit Koskys Paul-Abraham-Hit "Ball im Savoy“ eine famos leuchtende Inventar-Gemme der Komischen Oper, setzt auf Kraft und Tempo, aber Ruhe, sich selbst nachhören kann sie auch.… Ansonsten ist Katharine Mehrling mit neun Kostümen und viel mehr Stimmen ihre eigene Power-Show. Nie außer Atem kommen, die die Stille des "blinden“ wie des "ertrunkenen Mädchens“ traumverloren melancholieverbrämt ausgekostet, sich aber auch fast schreiend durch lauter neue „Mackie-Messer“-Facetten rockt und der „Seeräuber-Jenny“ rasante Schifffahrt schenkt. … Auch Berlin samt Komischer Oper kann sich bald wieder freuen: im Herbst eröffnet Barrie Kosky das Umbau-Ausweichquartier der Komischen Oper im Schiller Theater mit dem Hit-Musical „Chicago“. Und natürlich ist – „All that Jazz!"- the one and only Katharine Mehrling die Roxy Hart.“Die Welt, 28.03.2023 - Manuel Brug
Songs über Geld, Liebe oder sexuelle Hörigkeit
"...Weill forderte in seinem Musiktheater, mal gemeinsam mit Brecht, mal mit Erich Kästner die Aufhebung der sozialen Spaltung, Gleichstellung von Mann und Frau, Abkehr vom Götzen Geld. Und das alles ab Beginn der 1920er-Jahre, also im Zug des Zusammenbrechens einer alten Ordnung und mit einer riesigen Transformation der Gesellschaft in Richtung Unbekannt. Das könnte der Grund sein, weshalb Kosky seine Diva Mehrling gerade im Jahr 2023 auf die Bühne der Komischen Oper stellt, um im rasanten Wechsel der Kostüme und der Bühnenbilder Songs von Kurt Weill darzubieten. ... Mit welcher Virtuosität sich Katharine Mehrling von der Dreigroschen-Hure über die Seeräuber-Jenny bis zum armen Marterl in Weills „Berliner Requiem“ stimmlich und in der Erscheinung wandelt, ist bewundernswert.“Berliner Morgenpost, 27.03.2023 - Matthias Nöther
Katharine Mehrling auf dem nächsten Höhepunkt ihrer Karriere
RBB Inforadio, 27. März 23
Kritik in "Der Opernfreund"
Der Opernfreund, 27. März 23 - Ingrid Wanja
Ein Abend, der beeindruckend beweist, dass man auch aus einem Solo-Nummernprogramm ein sensationelles Ereignis machen kann. Natürlich dank einer Protagonistin, die darstellerisch und vor allem stimmlich jede der so ganz und gar unterschiedlichen Frauentypen Weills nicht nur hinreißend darstellt, sondern quasi mit Herzblut zum Leben erweckt: Es sind Alleingebliebene und Verbitterte, Alltagsphilosophen und Lebenskünstlerinnen – und sie alle entsteigen den Songs von Kurt Weill. Ein sensationeller Abend mit und für Katharine Mehrling, die in die verschiedensten Figuren schlüpft und in die Stimmungen einer Berliner Nacht à la Weill entführt: Vom »Abschiedsbrief« im Café Bauer über »Berlin im Licht« bis hin zu Songs aus der Dreigroschenoper. .Neben ihren umjubelten Auftritten in der Bar jeder Vernunft sowie in Ball im Savoy und My Fair Lady an der Komischen Oper Berlin wurde Katharine Mehrling zu einer der wichtigsten Kurt-Weill-Interpretinnen der letzten Jahre. Kaum ein Komponist vereint die Komplexität und Diversität der musikalischen Klangsprachen der 1920er Jahre besser in sich als Kurt Weill, und kaum jemand weiß damit besser zu spielen als Katharine Mehrling. Dass honorierte nicht nur das Publikum mit jubelndem Schlussapplaus und stehenden Ovationen, auch der Regisseur fiel vor seiner Diva auf die Knie.
Hier die gesamte Kritik "Mehrling! Weill! Kosky!"Berliner Umschau, 31. März 23
Ein Gespräch mit der Sängerin und Schauspielerin Katherine Mehrling zu ihrem szenischen Kurt-Weill-Liederabend an der Komischen Oper Berlin.
Katharine Mehrling gibt an der Komischen Oper einen Weill-Abend mit großem Orchester. Eine erneute Zusammenarbeit mit Barrie Kosky.